Hallo und herzlich Willkommen zurĂŒck zur WEEKLY – eurer queeren Wochenkolumne!
In Amerika hat sich diese Woche einiges bewegt – schauen wir doch gleich mal, was es dort neues gibt đ
Die Midterms standen in den Vereinigten Staaten an, was bedeutete, dass Abgeordnete des ReprĂ€sentantenhauses gewĂ€hlt wurden und siehe da? Die Demokrat_innen haben nun wieder die Mehrheit im Kongress, was folglich heiĂt, sie können Trump das Leben schwer(er) machen.
Aber nicht nur das ist ein Sieg fĂŒr die Vielfalt!
Auch mehrere LSBTIQ* Politiker_innen schafften den (Wieder-)Einzug ins Parlament, alle von ihnen waren Demokraten. Darunter war beispielsweise auch Sharice Davids, die lesbische ehemalige Kampfsportlerin, die nun als eine der ersten Native Americans im Kongress den Staat Kansas vertritt.
Zudem gab es staatenbezogene Wahlen. In einer Abstimmung ĂŒber LSBTIQ* Rechte in Massachusetts (“Question 3”) stimmten 67 Prozent fĂŒr die Beibehaltung des Diskriminierungsschutzes fĂŒr trans Personen. Trans-Gegner hatten versucht, ein vom Parlament beschlossenes entsprechendes Gesetz mit direkter Demokratie auszuhebeln.
AuĂerdem sitzt jetzt in Florida ein nur aus LSBTIQ* Menschen bestehende Stadtrat: In Wilton Manors wurde fĂŒr drei schwule Kandidaten gestimmt – darunter der BĂŒrgermeister und zwei weitere Personen fĂŒr den Stadtrat. Das heiĂt nun, dass Wilton Manors die zweite Stadt – nach Palm Springs – ist, in der nur homosexuelle Mitglieder im Stadtrat sitzen.
Allen gewĂ€hlten Politiker_innen können wir nur alles Gute und viel Kraft wĂŒnschen!
Interessantes gibt es auch aus Deutschland: Im Rahmen der Haushaltsberatungen beschloss der Haushaltsausschuss des Bundestags am Freitag auf Initiative der SPD auch ein Modellprojekt, das Ă€lteren schwulen und lesbischen Personen ein diskriminierungsfreies Umfeld anbieten soll. FĂŒr die kommenden beiden Jahre sind dafĂŒr jeweils 250.000 Euro im Einzelplan 17 des Bundesministeriums fĂŒr Familie, Senioren, Frauen und Jugend vorgesehen.
“AlterswĂŒrdiges Leben macht nicht an der sexuellen IdentitĂ€t halt”, erklĂ€rten die beiden SPD-Abgeordneten Karl-Heinz Brunner und Johannes Kahrs in einer Pressemitteilung. “Wir hoffen, dass dieses Projekt den ersten Schritt darstellt zu einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung im Umgang mit homosexuellen Menschen Ă€lteren Semesters. Gerade sie haben in der Vergangenheit oft Diskriminierung, Ausgrenzung, Stigmatisierungen, Repressionen, sogar Gewalt und Verfolgung erfahren.”


âLGBTQ*-Emanzipation und Postkolonialismus â afrikanische Perspektivenâ
Die aktuelle Situation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*-Menschen (LGBT) auf dem afrikanischen Kontinent ist bedingt durch koloniale KontinuitĂ€ten. Die Kriminalisierung von HomosexualitĂ€t ist zumeist in der Kolonialzeit eingefĂŒhrt worden und gleichzeitig werden die einst aufgezwungenen Anti-Homosexuellen-Gesetze heute auch als Ausdruck kultureller IdentitĂ€t interpretiert. Die britische Premierministerin hat sich im April 2018 fĂŒr die homophobe Gesetzgebung und das dafĂŒr entstandene Leid entschuldigt. Wie ist diese Form von âApologyâ einzuschĂ€tzen? Wie kann stattdessen eine postkolonial informierte Praxis aussehen? Können postkoloniale AnsĂ€tze zur Lösung der komplexen Probleme beitragen? Und wenn ja, wie? Gibt es Zusammenarbeit zwischen afrikanischer Diaspora und entwicklungspolitischen NGOs zu diesen Fragen?
In einem PodiumsgesprĂ€ch erkunden zwei Menschen vom afrikanischen Kontinent aus ihren Perspektiven diese Fragen. Erfahrungen aus SĂŒdafrika und Nigeria werden dabei im Mittelpunkt stehen.Â
Ein Impulsvortrag zur verkĂŒrzten Wahrnehmung von SexualitĂ€ten und Geschlechtlichkeiten im Globalen Norden leitet das GesprĂ€ch ein.
Wann:Â Mittwoch, 21. November 2018, 19 Uhr
Wo:Â Afrika-Haus Berlin, Bochumer StraĂe 25, 10555 Berlin
mit
Bunye Ngene, Autor, PĂ€dagoge und SprachlernberaterÂ
Tsepo Bollwinkel, politischer Referent und Empowerment Trainer
Und im Coming Out der Woche möchten wir einmal kurz ĂŒber AsexualitĂ€t reden: Model Yasmin Benoit hatte sich in einem Interview mit PinkNews als asexuell und aromantisch geoutet und spricht mit dem Portal ĂŒber Vorurteile und Diskriminierung als asexuelle/aromantische Person.
Das komplette Interview könnte ihr hier (auf Englisch) anschauen!