Hallo und herzlich Willkommen zurück bei COME IN WEEKLY – der queere Kolumne, die kurz und knapp zusammenfasst, was alles in der letzten Woche so passiert ist.
Diese Woche war für jede*n was dabei, fangen wir also gleich an! 🙂
Sara Ramirez ist seit einiger Zeit wieder zurück auf dem Fernsehbildschirm.
Nachdem sie bis 2016 die bisexuelle Callie Torres bei Grey’s Anatomy gespielt hatte, was es erstmal etwas ruhig um sie geworden. In dem Zeitraum hatte sie – lange Zeit nach ihrer Serienfigur – ihr eigenes, persönliches Coming Out. Während einer Rede beim True Colors 40 bezeichnete sie sich als “queere, bisexuelle Frau mit multikulturellen
Wurzeln” und macht sich seit jeher als LGBTQI*-Aktivistin für die Rechte der queeren Amerikaner*innen stark.
Nun hatte nach Callie Torres eine weitere ihrer Charaktere ein Coming Out. Ihre Figur Kat Sandoval – Teil der Serie “Madam Secretary” – hatte sich letzten Sonntag als “queer und pansexuell” geoutet. Sara selbst sagt, es sei wichtig und aufregend, das wahre Leben so auf der Mattscheibe wiederzugeben, wie man es leider oft nicht in den Mainstream-Medien repräsentiert sieht.
Nun zu einem Menschen, der mir persönlich sehr am Herzen liegt: Harry Styles.
Der ehemalige One Direction-Sänger hat letzte Woche den zweiten Teil seiner Welttour mit dem Namen “Harry Styles: Live on Tour” begonnen und dort ein neues Lied vorgestellt: Medicine.
Fans, die dem Sänger schon länger folgen, waren begeistert – nicht nur, weil der rockige Sound etwas ist, das es so per se nicht während One Direction gab, sondern auch wegen folgender Liedzeile: “The boys and the girls are here, I mess around with them, and I’m okay with it.” (dt.: Die Jungs und Mädchen sind hier, ich mach mit ihnen rum und das ist okay für mich)
Viele interpretieren dies als eine Art (erneutes) Coming Out des Sängers. Bereits in einem Interview mit der Sun 2017 sagte er, dass er keinen Sinn darin sehe, seiner Sexualität ein Label zu verpassen, da er nicht der Meinung ist, dass seine sexuell-romantische Identität etwas sei, das er erklären müsse.
Styles hatte es sich auch schon zu One Direction-Zeiten zur Aufgabe gemacht, den Fans deutlich zu machen, dass jede*r willkommen sei und jede Identität valide sei. Zu bisher jedem seiner Solokonzerte sprang er mit Regenbogenflagge – in Washington auch mit der Trans*-Flagge als Zeichen gegen Trump – auf der Bühne rum, was viele queere Fans anzieht, die in ihm und seiner Musik einen sicheren Ort gefunden haben.
Einer der schönsten Momente – neben dem von Fans organisierten Projekt “Rainbow Direction” oder den verschiedenen Pride-Flaggen, die von Fans zu seinen Konzerten mitgebracht werden – waren die Verlobungen zweier weiblicher Fans mit ihren Freundinnen beim Pariser Konzert diese Woche. Die Geschichte von Clem und ihrer Verlobten verbreitete sich schnell unter den Fans auf Twitter und auch Harrys Team bekam Wind davon, als die offizielle Tourfotografin die beiden ablichtete.
Bleibt den vieren nur alles Gute zu wünschen 🙂
Ein weiterer Gewinn für die LGBTQI* Community kann Australien verzeichnen.
Seit einer dieswöchigen Entscheidung ist es nun gleichgeschlechtlichen Paaren möglich, sich für die Adoption eines Kindes zu bewerben und dieses Kind auch gemeinsam zu adoptieren. Die Entscheidung, die Adoption für gleichgeschlechtliche und unverheiratete Paare zu öffnen, kam nach der Öffnung der Ehe für alle, für die 62% der australischen Bevölkerung damals stimmte.
Zu guter letzt nochmal einiges aus Deutschland:
Hamburg – eindeutig Vorreiterin, wenn es um LGBTQI*-Rechte in Deutschland geht – soll die Große Koalition in Berlin drängen, das dritte Geschlecht für intersexuelle Menschen so schnell wie möglich einzuführen. Im Oktober 2017 hatte das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass Menschen, die sich dauerhaft weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen können, einen eigenen Geschlechtseintrag im Personenstandsgesetz bekommen müssen. Wie diese Neuregelung allerdings gesetzlich aussehen wird, ist noch unklar.
Der Hamburger Senat möchte den Prozess nun beschleunigen, indem die betroffenen Fachbehörden schauen sollen, wo genau Handlungsbedarf besteht und wie erste Schritte umgesetzt werden können. Es soll geprüft werden, ob in Hamburg das dritte Geschlecht eigenständig eingeführt werden kann. Da das Personenstandsgesetz allerdings ein Bundesgesetz ist, soll dies eher eine symbolische Wirkung in Richtung Berlin haben.
Es tut gut zu sehen, dass sich diverse Bundesländer doch noch für die aufgestellten Aktionspläne für Vielfalt einsetzen und somit auch versuchen, auf Bundesebene einiges voranzutreiben.
Eine kurze bisexuelle Sondernennung kriegt diese Woche noch der australische Schauspieler Keiynan Lonsdale, der Bram Greenfeld in dem neuen Coming-of-Age Film “Love, Simon” spielt. Bereits 2017 outete er sich mit einem
Instagram-Post als bisexuell, nachdem er meinte, dass sein Mitspielen in dem Film – bei dem es um einen ungeouteten schwulen Schüler geht – ihm den nötigen Mut gab, um seine internalisierte Scham zu überwinden und zu sich zu stehen.
Hierbei sieht man doch eigentlich mal wieder, wie wichtig Repräsentation für die Community und auch für sich selbst sein kann.
Das wars schon wieder für diese Woche.
Packt euch warm ein, der Winter kommt offenbar wieder zurück 😐
Bis nächste Woche,
Min. 🌈
Dieser Beitrag kann persönliche Meinung des Autors enthalten, die nicht automatisch die Meinung des Jugendtreffs COME IN sein muss.